Jubiläumsveranstaltung „50 Jahre Heimatverein Beuern im Jahr 2015“ in der Willy-Czech-Halle
Begrüßungsrede Erich Handloser:
„Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Gäste, liebe Freunde und Mitglieder des Heimatverein Beuern, verehrte Gründungsmitglieder und Jubilare, ich begrüße Euch und heiße Euch im Namen des Vorstandes ganz, ganz herzlich hier in unserer schönen Willy-Czech-Halle zu unserer Jubilarfeier willkommen.
50 Jahre Heimatverein in Beuern, ein tolles Ereignis und eine große Ehre für mich als Vorsitzender und dem Vorstand des Vereins, dieses Jubiläum mit Euch feiern zu dürfen.
Ganz besonders begrüße ich unseren Noch Bürgermeister und Mitglied Herrn Erhard Reinl und unseren neuen Bürgermeister, der sein Amt am 1.1.2016 antreten wird, Herrn Dirk Haas. Auch begrüße ich unseren Pfarrer Herrn Becker, unseren Ortsvorsteher Markus Scheld und die Vertreter der Beuerner Vereine und den Vors. der Vereinsgemeinschaft Beuern Herrn Erhard Goltze sowie die Gäste der benachbarten Heimatkundlichen Vereine.
Schön, dass Ihr alle da seid.
In dem Wort Heimatverein liegt ja ein ganz besonderes, wertvolles und ganz aktuelles Wort.: Heimat, was ist eigentlich Heimat? Jeder weiß es, jeder lebt es, jeder strebt es an eine Heimat zu haben.
Eigentlich ist unsere Heimat da, wo wir geboren sind, unsere Familie lebt, wo wir aufgewachsen sind, jeden Kletterbaum, jeden Bach, jeden Tümpel und jeden Weg in der Nähe unseres Wohnortes kennen, wo jeder uns versteht in der Muttersprache, in unserem klangvollen Dialekt in dem jeder noch so kleine Ort seine eigenen Wendungen kennt, wo wir uns getragen fühlen vom jährlichen Kreislauf unserer zahlreichen traditionellen Veranstaltungen und Feste, wo wir uns geborgen und sicher fühlen, Heimat ist der Ort an dem unser Herz hängt.
70 Jahre Friedenszeit sind uns, wie keiner Generation vor uns, geschenkt worden. Dafür müssen wir dankbar sein.
Vor 70 Jahren wurde vielen mit Schmerzen bewusst, was Heimat wirklich bedeutet, nämlich dann, als viele ihre Heimat verlassen mussten und sich einen neuen Lebensstandort suchen oder angeordnet bekamen. Zum Glück hatten viele, in kurzer, wenn auch sehr schwerer Zeit mit viel Energie und Ausdauer, eine neue Heimat gefunden.
Heute haben wir weltweit eine ähnliche, aber noch dramatischere Situation. Wir haben zur Zeit fast 50 Millionen Flüchtlinge, die ihre Heimat aus den unterschiedlichsten Gründen verlassen haben oder aus Kriegsgründen verlassen mussten.80 % davon leben in Lagern der angrenzenden teilweise noch ärmeren Ländern, zum Teil schon in dritter Generation. Diese Lager sind teilweise zu ihrer Heimat geworden.
Eine schlimme Tatsache, die nur weltweit und nicht lokal zu regeln ist.
Wir in Deutschland gehen mit gutem Beispiel voran, einem Teil der Flüchtlinge, eine neue Heimat zu geben. Aber das alleine genügt nicht. Hier ist die EU, hier ist die ganze Welt gefordert.
Die bäuerliche Landwirtschaft, die über Jahrhunderte bestimmend für das Gesicht von Dorf und Landschaft und das Leben im Ort war, verliert immer mehr an Ansehen und Bedeutung. Die Landwirtschaft wird zur reinen Produktions- und Nutzfläche. Der verstärkte Besuch weiterführender Schulen, die Suche nach qualifizierter Ausbildung und Beschäftigung führt die jungen Menschen aus dem Dorf hinaus. Medien und nahezu unbegrenzte Mobilität haben das Freizeitverhalten der jungen Generation verändert. Eine starke Siedlungstätigkeit am Ortsrand prägt viele Dörfer, während die Ortskerne veröden. Vielfach zerfällt die alte Dorfgemeinschaft. Die Anonymität wächst. Das Anspruchs- und Prestigedenken nimmt zu, gleichzeitig nimmt der Zusammenhalt, die Bereitschaft zur Mitarbeit bei Gemeinschaftsaufgaben ab.
Soll das Land als gesunder und geschätzter Lebensraum und das Dorf als lebendige Gemeinschaft erhalten und gestärkt werden, bedarf es neben regelnder Maßnahmen von Staat und Gesellschaft vor allem gezielter dörflicher Initiativen. Kirche, Kommune und Vereine sind dabei besonders geeignet, eine Vorreiter- und Vorbildfunktion zu übernehmen. Ihr gemeinsames Anliegen muss die Gestaltung eines Lebensraumes sein, mit dem jeder Mensch human und zufrieden leben kann. Dieses Ziel wird umso besser erreicht, je intensiver die Bürger in die Entscheidungen eingebunden sind, d.h. je mehr Gelegenheit ihnen zur Mitbestimmung, Mitentscheidung, aber auch zur Mitverantwortung gegeben wird.
Im Heimatverein haben sie die Möglichkeit sich im Dorfleben einzubringen und ihre Heimat mit zu gestalten. Nehmen sie diese Gelegenheit wahr und werden sie Mitglied in unserem Verein.
Wir, der Beuerner Heimatverein konnte in den letzten 50 Jahren allerdings nur so erfolgreich sein, weil er stets Mitglieder hatte und hat, die bereit waren und sind, viel von ihrer Zeit und Energie in die gemeinsame Sache zu investieren.
All diese Menschen- das höre ich immer wieder- erleben diesen Aufwand jedoch nicht als belastend. Im Gegenteil. Sie fühlen sich gut dabei, etwas zu bewegen. Sie schätzen die Erfolgserlebnisse und sie schätzen ganz besonders das Zusammengehörigkeitsgefühl im Verein. Denn hier geht es nicht nur um eine Sache, auch das Zwischenmenschliche spielt eine wichtige Rolle. Hier wird nicht nur zusammen gearbeitet, sondern auch gefeiert. Und so versteht es sich von selbst, dass das 50 jährige Bestehen heute mit einem großen Fest gefeiert wird.
Ich möchte mich schon jetzt bei allen bedanken, die zum Gelingen unserer Jubilarfeier beitragen.
Eine gewisse Neuorientierung der „Werte“ sollte in unsere Köpfe und Häuser einkehren. Nicht mehr so sehr das Streben nach Macht, Ansehen und Geld, sondern das Bewahren des Erreichten sollte im Vordergrund stehen. Verbundenheit mit der Heimat, ein intaktes Elternhaus, positive Haltung zu den Kindern und älteren Menschen, der sorgsame Umgang mit unserer Natur müssen in unserer Zeit wieder erstrebenswerte Ziele und Eigenschaften sein.
Wir müssen umdenken und unser gesamtes Handeln umstellen, nur so können wir für unsere Kinder, Enkel und Urenkel wieder gute Zukunftsvoraussetzungen schaffen..“